This is the next to that

E2A Piet Eckert und Wim
Eckert Architekten ETH BSA
SIA AG

Buckhauserstrasse 34
8048 Zürich

Piet Eckert, Wim Eckert, Felix
Mayaux, Alvaro Vilanova,
Federico Pellegrini, Shiping
Zhou, Bojana Miskeljin

Dr. Lüchinger +
Meyer Bauingenieure AG

Limmatstrasse 275
8005 Zürich

Andreas Gianoli

Kopitsis Bauphysik AG
Zentralstrasse 52a
5610 Wohlen AG

Michael Gross, Claudia Rehm

GRP Ingenieure AG
Grundstrasse 12
6343 Rotkreuz

Stefan Forte, Tanja Altvater

Durabel Planung und
Beratung GmbH

Binzstrasse 12
8045 Züich

Gabriel Dürler

Eingabepläne
This is next to that Wankdorficty 3 Plaene A0 3 1

«This is the next to that» kurz erklärt

Gesamtwürdigung

Der Vorschlag zeichnet sich insgesamt durch seine spezifische inhaltliche Auseinandersetzung aus und vermittelt glaubwürdig einen positiv reflektierten Zugang zum Richtprojekt. Die konkreten, sehr tief bearbeiteten Projekte für die Baubereiche B2 B6, B7 und B8 zeugen von hoher struktureller und architektonischer Qualität, welche gewinnbringend als Teil des Gesamtensembles vorstellbar sind. Besonders hervorzuheben ist die nutzungsdurchmischte Prägung der Stadtterrasse, der baustrukturelle architektonische Zugang zur Aufgabe und die sorgfältige Bearbeitung der Bürogrundrisse sowie der Wohnungen im Baubereich B8. Die Projekteingabe bietet eine ­bereichernde und tragfähige Grundlage für eine erfolgreiche kooperative Autorenschaft.

Axonometrie

Projektbeschrieb

Städtebau und Architektur

Sorgfältig und behutsam wird in einer einführenden Auseinandersetzung die Vielfalt des Richtprojektes analysiert und in den Kontext der Geschichte des Städtebaus und eigener Erfahrungen gebracht. Die Überlagerung unterschiedlichster Nutzungen, bei sehr hoher räumlicher Dichte, wird als Herausforderung verstanden, um bekannte und herkömmliche städtebauliche und architektonische Typologien zu hinterfragen und vom Richtprojekt zu lernen. Die unterschiedlichsten Bilder und Modelleindrücke des Richtprojektes liessen sich zwar mit bekannten Assoziationen in Verbindung setzen, gesamthaft aber beziehen sie sich nur bedingt aufeinander, so eine der Erkenntnisse. Cedric Price’s «Fun Palace» und René Burri’s «men of a rooftop» stehen für einen inhaltlichen wie visuellen Zugang zur neuartigen, kaum durch Referenzen erprobten, hochverdichteten Stadt. «Wie produziert man solche Räume, welchen Prinzipien folgen sie?» Zwecks erstrebenswerter Syner­gien, Effizienz und Wirtschaftlichkeit wird zur Erkennung der wesentlichsten Charakteristiken von Wankdorfcity 3 ein klärendes, programmatisches Regelwerk von den Verfassenden entworfen. Die eigenständige Lektüre lässt einen kritisch-konstruktiven Zugang zu den Thesen und den städtebaulich-architektonischen Leitgedanken des Richtprojektes erkennen, welche in den bearbeiteten Bereichen Perspektiven eröffnen. Mit leichten Abweichungen wird am geometrischen Gerüst/Volumetrie festgehalten. Im Erdgeschoss konzentrieren sich nachvollziehbar die Eingänge und die gebündelten Gastronomienutzungen zum Neuenschwanderplatz hin, mit der nachteiligen Folge, dass die Flächen stärker unterteilt werden. Alle vertikalen Erschliessungen, auch die der Wohnungen, werden innerhalb der Volumen geführt. Nicht nur die Erschliessung der Wohnungen erfolgt dadurch ohne soziale Interaktion, auch die Möglichkeit einer wahrnehmbaren Zugänglichkeit der Stadtterrasse auf 30 m, kann damit nicht angeboten werden. Die Entscheidung zu kompakten Volumen mit inneren Erschliessungen kann nachvollzogen werden.

Dennoch stellt sich die Frage nach der städtebaulichen Konsequenz bei Anwendung in allen drei Hochhäusern. Die Reduktion der «gestapelten Stadt» auf die grossen Volumina droht so an Prägnanz zu verlieren. Insbesondere die abgeschnitten wirkende, gleichförmige Ausbildung der Kronen steht in einem gewissen Widerspruch zur These «Kronen ausbilden» der Verfassenden. Die Wichtigkeit der kleinmassstäblichen Pavillons im Kontext der aufragenden Häuser wird unterstrichen. Dennoch wird ihre Bedeutung für den Stadtboden durch die fast ausschliessliche Nutzung als Velohallen nicht ausgeschöpft. Die Stadtgarten-Terrasse überzeugt durch die Vielfalt der daran partizipierenden Nutzungen. Homeoffice Studios, Tiny Häuser, Fitnessräume, Kita, Gästeappartements versprechen eine hohe Durchmischung und Belebung der Stadtterrasse.

Diese Eindeutigkeit, der die Hochhäuser verbindenden halbprivaten Ausrichtung ist bemerkenswert, wird aber durch die grosse Nutzungsvielfalt überzeugend argumentiert und dokumentiert. Die Gestalt folgt im Wesentlichen den strukturellen Prinzipien. Teilweise wird, wie im Baubereich B6, die innere Struktur direkter Träger der Architektur. Sockelbau, Terrassenaufbauten und Wohnungsbau tragen in ihrer unterschiedlichen Erscheinung dazu bei das Wankdorfcity3 als differenzierte Einheit zu betrachten. Wenn strukturell die drei Hochhäuser Ähnlichkeiten aufweisen, so unterscheiden sie sich in ihrer Übersetzung in das äussere Erscheinungsbild. Die Shedhalle und der Baubereich B8 gehen über die Materialisierung in Backstein eine spannende Beziehung ein, während das Baubereich B6 und B7 für sich stehen.

Die Grundidee der Freiräume entwickelt sich aus dem vorhandenen Richtprojekt. Es stellt eine facettenreiche, vielfältige, bunte, strukturreiche, durchgrünte, heterogene und vielfältige Weiterentwicklung dar. Die Verfassenden haben erkannt, dass die Entwicklung von Wankdorfcity 3 vom ausgewogenen Zusammenwirken verschiedener Aspekte abhängt. Das Projekt bildet eine Balance von grossem, übergeordnetem Konzept und der Kooperation von vielen Höfen, Nischen, Terrassen und kleinen Plätzen. Die Beziehung von Innen und Aussen wird mit der dargestellten Programmierung anschaulich dargestellt.

This is next to that Modellbild
Situationsplan Erdgeschoss

Nutzung und Funktionalität

Für den Gewerbebau im Baubereich B2 wird ein kompakter Baukörper mit umlaufender Erschliessungsveranda vorgeschlagen. Damit wird eine grösstmögliche Flexibilität in der Grundrissaufteilung erzielt. Nachteilig wirkt sich aus, dass durch die umlaufende Erschliessung vermietbare Fläche reduziert wird. ­Während im Sockelbau eine zweigeschossige Nutzungseinheit überhohe Nutzungen zulässt, sind die vier Obergeschosse identisch ausgebildet. Wie bei den Hochhäusern wird einer zugänglichen und aneigenbaren Dachnutzung leider wenig Bedeutung beigemessen. Wohltuend und durchaus im Sinn der architektonischen Thesen des Richtprojektes folgt die Konzeption wie auch der Ausdruck der Hochhäuser B6–B8 strukturellen Prinzipien. Die Organisation der Bürogrundrisse lässt den erwünschten Spielraum für unterschiedliche Zonierungen und auch mehrere Nutzungseinheiten.

Von besonderer Qualität ist das Wohnangebot im B8. Der dreiseitigen Lärmproblematik wird mit einem Hoftypus begegnet, welcher innovative Grundrisse zulässt. Über dem überhohen Sockel, in welchem Gästezimmer und ein Fitnesscenter angeordnet sind, befinden sich in zwei Doppelgeschossen grosszügige Duplexwohnungen. Zweiseitig von einem lärmschützenden Wintergarten umgeben, überraschen die Typen durch ihre Offenheit und Besonderheit. Darüber umspannen Clusterwohnungen einen Hof, welcher alle dem Wohnen dienenden Räume eine Öffnung ins Freie ­zugesteht.

Die kompakte Adressierung über den Neuenschwanderhof macht zusammen mit den öffentlichen Nutzungen der Pavillons aus sozialräumlicher Sicht Sinn. Zum einen verweisen sie auf das menschliche Mass, zum anderen wird der Hof so zum Begegnungsort. Die privaten und kollektiv nutzbaren Räume der Stadtterrassen werden über nachbarschaftliche und öffentliche Nutzungen aktiviert und sind der Berufs- wie auch der Wohnwelt zugänglich. Dieses hohe Nutzungspotential erfordert wohl auch eine intensive sozialräumliche Begleitung.

Ansicht West
Grundriss 8. Obergeschoss (Stadtterrasse)
Blick auf das Baufeld 2
Schnitt Südfassade B2

Wirtschaftlichkeit

Die vorgeschlagenen Ansätze zeigen ein gutes Verständnis für eine wirtschaftliche Planung und Realisierung im Hochhausbau. Das klare statische System sowie die vorgeschlagenen Layouts bilden eine gute Basis für eine wirtschaftliche und marktaugliche Umsetzung.

Axonometrie

Umwelt

Mit einer transparenten Darstellung der Lärmschutzmassnahmen sowie Darstellung der Lärmbelastung wird aufgezeigt, wie auf die Lärmproblematik reagiert werden soll. Es wurde ein Wohnkonzept entwickelt, welches lärmabgewandtes Wohnen in Kombination mit Loggias und lärmunempfindlichen Aussenräumen vorsieht. Insgesamt ein sorgfältig ausgearbeiteter Lösungsansatz. Insbesondere der Materialisierung der Aussenräume (absorbierende Materialisierung) ist im Rahmen der nächsten Bearbeitungsstufe die nötige Beachtung zu schenken.

Das Thema Nachhaltigkeit wird phasengerecht in der notwendigen konzeptionellen Tiefe bearbeitet. Im Vordergrund stehen die durch den Städtebau in der jetzigen Phase beeinflussbaren Faktoren wie Besonnung, Beschattung, Dachnutzung mit PV Anlagen, Lastabtragungen (strukturelles Konzept) und der Schwerpunkt Lokalklima und Kreislaufwirtschaft. Die Projektverfassenden haben sich mit Struktur und Statik vertieft auseinandergesetzt, planen den Einsatz der Materialien gemäss deren Stärken und zeigen eine klare Systemtrennung. Die Decken werden zur Optimierung des Materialverbrauchs und der verbesserten Steifigkeit als Pilzdecken ausgebildet. Stützen und Pilzköpfe werden vorfabriziert, so dass einem schnellen Bauablauf Rechnung getragen werden kann. Über dem Sockel sind die Wohnbauten als Holz-Beton Hybridkonstruktion konstruiert. Wandscheiben, Vierendeel- und Fachwerkträger werden sinnfällig dort eingesetzt, wo die städtebaulich architektonische Forderung der versetzten Stapelung der Volumen dies einfordert. Ergänzend soll durch den Einsatz von Recyclingbeton eine optimierte CO2-Bilanz erreicht werden.

This is next to that Grundriss 15 Obergeschoss
This is next to that Grundriss 10 12 Obergeschoss
Längsschnitt B8