Der Projektbeitrag weicht stark von den Leitlinien des städtebaulichen Richtprojektes ab, indem es die Volumina der Baukörper oberhalb der Stadtterrasse nach aussen verlagert, mit dem Ziel einer besseren Besonnung aller Wohnungen. Dabei wird aber auch das Grundprinzip des Richtprojektes der Schichtung der Gebäudekörper teilweise in Frage gestellt. Auf eine Staffelung der unterschiedlichen Volumina wird aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen ebenfalls verzichtet. Dies ist insofern zu bedauern, als damit eine für das Richtprojekt zentrale Charakteristik verloren geht, ohne dass die Identität des Projektes durch die vorgeschlagene Lösung eindeutig geschärft oder andersartige Qualitäten geschaffen werden. Die Abweichungen vom städtebaulichen Richtprojekt haben aus Sicht des Preisgerichts zur Folge, dass die Gesamtkomposition und ihre Volumina mächtiger wirken, und der Eindruck einer eigentlichen Megastruktur entsteht, welche zwingend vermieden werden wollte. Die Vernetzung von Aussen- und Innenerschliessung bleibt unklar, wie auch die Orientierung im neuen Quartierbaustein, insbesondere was die Zugänge des Wohnens auf Stadtebene betrifft, welche hauptsächlich auf den aussenliegenden Gebäudeseiten angeordnet werden. Damit wird die Interaktion zwischen den verschiedenen Nutzergruppen, aber auch die Einbindung des Projektes in die komplexe stadträumliche Situation des ganzen Quartieres nicht klar ersichtlich. Die Anpassungen am Richtprojekt betreffen also relativ starke Anpassungen, welche eine grundsätzliche Infragestellung seiner heutigen Identität zur Folge hätte.
Im Zentrum der Weiterentwicklung des städtebaulichen Richtprojektes stehen Überlegungen zur neuen Stadtebene und zu den Wohnungsbauten oberhalb der Stadtterrasse auf 30.0 m, betreffend ihre Position, der Gestaltung der Volumina und der Wohnungstypologien. Durch das Verschieben der Volumina nach aussen gelingt es die Stadtterrasse grosszügiger zu gestalten und zum Neuenschwanderhof hin stärker zu öffnen. Die Wegführung auf der Stadtterrasse ist sehr offen. Sie wirkt übersichtlich, da wenig übers Eck geführt, wodurch visuelle Bezüge zwischen den einzelnen Teilräumen der Stadtterrasse bestehen. Gleichzeitig wird aber auf die Anordnung von kleineren Gebäudekörpern verzichtet, wodurch die Stadtterrasse auch etwas an «menschlichem Massstab» verliert. Zudem wird durch das zusammenbinden der Gebäudekörper auf dem Baubereich B6, die Stadtterrasse an dieser Stelle zu einem teilweise überdeckten (Innen)Hof umgestaltet, was im scheinbaren Widerspruch steht zur beabsichtigten Grosszügigkeit der Stadtterrasse. Die Überlegungen zur Stadtterrasse bleiben auf einem relativ hohen Abstraktionsgrad, ohne präzisere Indikationen zur Qualität der verschiedenen Orte, wie Allee, Hof, Agora und Garten. Diese Räume sind von überwiegend mineralischem Charakter, mit einzelnen Baumgruppen auf der Agora und im Garten. Es wird nicht weiter vertieft, wie eine intensive Bepflanzung mit Bäumen und Dachgärten sichergestellt werden kann.
Auf eine direkte Zuordnung von Wohnnutzungen an diese Stadtebene wird verzichtet, wodurch kein Mix zwischen privaten und gemeinschaftlichen Räumlichkeiten entsteht. Es sind vorwiegend die Gemeinschaftsräume, die zur Belebung dieser Ebene beitragen werden. Die vertikalen Erschliessungskerne bedienen mit Ausnahme des externen Liftkerns beim Baubereich B6 die Stadtterrasse nur indirekt: sie sind mit Korridoren mit der Stadtebene verknüpft. Diejenigen Erschliessungselemente, welche die beiden Stadtebenen miteinander verknüpfen, treten ausserdem kaum in Erscheinung in der architektonischen Gestaltung der Baukörper. Die Frage der Fallwinde an den innen- und aussenliegenden Gebäudekanten wird nicht thematisiert. Diesem Aspekt hätte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden können, um zu überprüfen, ob die angepasste Gebäudestellung auch diesbezüglich zu einem höheren Aufenthaltskomfort auf der Stadtebene und der Stadtterrasse führt.
Das Richtprojekt für den Freiraum wurde in diesem Beitrag ohne weiterführende Überlegungen zur Funktion der Stadtebene übernommen. Die Vorschläge zur Begrünung der Dachebene sind althergebrachte «Topflösungen» mit eher dekorativem Charakter. Innovative Ansätze zum Schaffen von Aufenthaltsqualitäten auf der Stadtterrasse und deren Machbarkeit werden nur beschränkt präsentiert. Der Beitrag vermag gemäss der im Programm formulierten Ansprüche an den Freiraum wenig zu überzeugen.